Jobmarkt CeBIT bye-bye?

23. März 2007

Wer erinnert sich noch an den riesigen Jobmarkt auf der CeBIT? Dort gab es noch vor acht Jahren in Gebäude 10 auf 4000 Quadratmetern und sechs Etagen einen potenziellen Arbeitgeber neben dem anderen: Eng gedrängt und etwas masochistisch veranlagt, saßen die hauptberuflichen Recruiter in kleinen Kaninchenställen und versuchten wie auf der Reeperbahn, die heiß umgekämpften Bewerber anzulocken. Alles dies ist nach und nach verschwunden. Aber es gibt Neues und Anderes.

Und was passiert mit Job-Jägern? Wird es sie wie früher geben? Soll es sie geben?

Schon in diesem Jahr passierte nicht mehr viel im Kaninchenstall-Recruiting, wenn man – bei nur wenigen Ständen – vom Sammeln bunter Firmenprospekte, mehr-oder-weniger funktionsfähiger Kugelschreiber und wirklich schicken Bierflaschenöffnern absieht, die es bei der IG-Metall gab. Wenn die CeBIT aber noch mehr zur reinen Fachmesse mutiert, ist diese – schon jetzt etwas antiquierte – Form der Personalbeschaffung endgültig passé.

Deswegen gibt es einen ganz erstaunlichen Eintrag in den „Reiseführer durch die Arbeitswelt“: „Fachmessen wie die CeBIT werden in Zukunft (wieder) zu einem idealen Jobmarkt, der aber ganz anders aussieht als das Modell der 90er Jahre!“

Wenn es das Kaninchenstall-Recruiting nicht mehr gibt, was aber ist dann „frühzeitig und zeitgemäß“? Unternehmen werden Mitarbeiter direkt am „normalen“ Messestand anwerben, Personalmanager also nicht im Ghetto eines Jobmarkts auf Bewerberfang gehen, sondern „integriert“ in den generellen Messeauftritt des Unternehmens. Hier können sich Unternehmen im Umfeld ihrer Produkte wesentlich besser und authentischer präsentieren, als im auf wenige Quadratmeter normierten Kaninchenstall. Gleichzeitig können sich Bewerber wesentlich umfassender über den Arbeitgeber ihrer Wahl informieren. Hier müssen sie im Übrigen nicht warten, bis die Firmen diesen „dezentralen Jobmarkt“ offensiv starten: Bereits jetzt wird kein Unternehmen einen Bewerber abweisen, der sich frühzeitig per Telefon oder per Email um einen Gesprächstermin auf einer Messe bemüht.

Sind dann mehr Personalmanager offensiv in die Messe integriert, werden – dem Bild der neuen CeBIT als Fach-und-Event-Messe entsprechend – Aktivitäten wie das CeBIT Forum HR noch interessanter: Weniger für Bewerber, vielmehr für alle, die sich mit Personalmanagement beschäftigen – und die auf der Suche nach einer zeitgemäßen Personalarbeit sind.

Also: Es wird Zeit, sich von der „alten CeBIT“ zu verabschieden und sich auf die „neue CeBIT“ zu freuen!

Bild zu: Jobmarkt CeBIT bye-bye?

P.S.: Zum Abschluss und zur Reflexion wieder das obligate Zitat aus dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams: „Acht Jahre … erschienen ihm nicht so sehr wie ein schlechter Traum, sondern eher wie ein Film, den er vom Fernsehen auf Videoband mitgeschnitten und hinten in einem Schrank aufbewahrte, ohne sich die Mühe zu machen, ihn sich anzusehen.“

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