Es ist da: Das neue iPhone. Äußerlich kaum Veränderungen aber immer noch (oder gerade deswegen) supersexy. Neben dem iPhone 3G wirkt der Blackberry wie ein alter Holztennisschläger. Doch hier geht es nicht um „Style” – der Reiseführer durch die Arbeitswelt ist schließlich kein Lifestylemagazin. Hier geht es um eine Veränderung der Arbeitswelt, genauer gesagt der Personalarbeit. Oder noch genauer ausgedrückt: um die Form, in der Mitarbeiter, Führungskräfte und Manager in Zukunft mit Informationstechnologie umgehen werden.
Was ist eigentlich besonders am iPhone von Apple? Abgesehen davon, dass es sich nicht nur durch den exklusiven Preis sondern auch durch das Fehlen trivialster Funktionen von der Konkurrenz abgrenzt?
Um diese Frage zu beantworten, gibt es im Reiseführer „Per Anhalter durch die Arbeitswelt” den entsprechenden Technologie-Eintrag: „Das iPhone ist (1) eine Philosophie, (2) ein tastaturloses Gerät, also nicht etwa ein nur zu klein geratener Mini-Laptop oder ein etwas zu groß geratenes Handy, (3) ein Konzept der simplifizierten, symbolisierten und letztlich emotionalisierten Interaktion über Touchscreen, ausgehend von (4) gut überlegten und lustigen Symbolen, hinter denen (5) bekannte und neue, aber immer (6) gut überlegte Software steckt”.
Der sich in gewisser Weise auch mit Reiseführern befassende Marshall McLuhan hatte in seiner Rolle als intergalaktischer Medientheoretiker einmal gesagt: Das Medium selbst ist die Botschaft. Genau das ist das iPhone und genau damit beginnt die Botschaft für die Personalarbeit.
Vorbei werden die Zeiten sein, in denen Führungskräfte ihr Unternehmen über riesige Kennzahlenberge und komplexe Tabellen steuern. Vorbei sind bald die Zeiten, in denen IT-Firmen vielschichtig-undurchsichtige Systeme bauten. Bald gilt nur noch das als zulässig und richtig, was auf das iPhone passt. Also: große, bunte Symbole, möglichst wenige Zahlen – bedienbar mit nur einer Fingerspitze (am besten am Pool).
Der Reiseführer „Per Anhalter durch die Arbeitswelt” notiert hiermit und mit ungeheuerlichem Weitblick: „HRiPhone ist (1) ein Grundprinzip für eine simplifizierte HR-Informationstechnologie, das (2) im Reiseführer ‚Per Anhalter durch die Arbeitswelt’ 2008 erwähnt und (3) zu einer Revolution in der Personalarbeit wurde.”
Alles läuft auf eine Vereinfachung der personalwirtschaftlichen Steuerungsgrößen in Richtung auf Mitarbeiter-Wertschöpfung und Humankapital-Veränderung hinaus – und zwar ohne jegliche Zeitverzögerung:
Statt geschönter Mitarbeiterbefragung im Mehr-Jahres-Rhythmus, statt veralteter Controlling-Listen und ungelesener Protokolle von Exit-Interviews gibt es Echtzeit-Informationen, verdichtet zu zentralen Werten und selektiert zu zentralen Vorfällen.
Gleichzeitig gibt es haptische Alarmmeldungen: Das „Bauchgefühl” der Führungskraft wird ergänzt durch den Vibrationsalarm. Die Abteilungslogos leuchten rot oder grün, je nachdem ob Motivation und Fehlzeiten stimmen oder zur Sorge Anlass geben. Sobald etwas passiert, meldet sich das iPhone. Sieht der Manager einen warnend rot eingefärbten Abteilungsnamen, kann er mit der Fingerspitze die letzten Kündigungsgespräche, Krankenstände und vieles mehr (was wir hier gar nicht wissen wollen) über das iPhone abrufen … und kann sofort über das iPhone reagieren: Rund um die Uhr, rund um den Globus, als SMS, als Mail, als Telefonat oder als VideoCall.
Leider passt auch manches andere zum iPhone: Schon jetzt gibt es von Nike für Jogger einen Sensor im Schuh, der zur persönlichen Leistungskontrolle mit dem allgegenwärtigen iPod kommuniziert. Was aber wäre, wenn man einen derartigen Sensor mit einem GPS und dem iPhone des Mitarbeiters verbindet? Man könnte den Mitarbeiter wie ein Postpaket „tracken” beziehungsweise über Vorratsdatenspeicherung aufzeichnen. Deshalb: An dieser Stelle erhebt der Reiseführer „Per Anhalter durch die Arbeitswelt” einen (kleinen) warnenden Zeigefinger.
Trotzdem oder gerade deshalb gilt: Nur die Kommunikations- und Informationstechnologie, die auf ein iPhone passt, hat Zukunft. Denn das Medium ist die klare Botschaft.
Übrigens: Wem HRiPhone unrealistisch erscheint, sollte bedenken, dass vor 20 Jahren noch kaum einer wusste, was eine Email, geschweige denn, was ein Blog ist.
P.S.: Douglas Adams dürfte in seinem „Reiseführer per Anhalter durch die Galaxis auch bereits das iPhone gekannt haben, wenn er schrieb: „Die Geräte waren ziemlich schwierig zu bedienen. Jahrelang hatte man auf Knöpfe drücken und an Skalenrädern drehen müssen; als dann die Technik immer raffinierter wurde, machte man die Regler berührempfindlich – man brauchte die Schaltelemente nur noch mit den Fingern anzutippen. Jetzt aber muss man nur noch mit der Hand ungefähr in die Richtung des Apparats winken und hoffen, dass etwas passiert.”
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