Google ist nicht nur für imposante Geschäftsergebnisse bekannt, sondern auch für Innovationen im WorldWideWeb. Vor diesem Hintergrund spekulierte der Berichterstatter vor einiger Zeit über etwas, das er GooglePsycho nannte. Und er erntete einen entsetzten Aufschrei: Google würde so etwas nie mit seinen Kunden machen!
Grund genug, dieses Thema noch einmal zu thematisieren!
Zunächst die Fakten: Google hat ein Patent beantragt, in dem es darum geht, für Teilnehmer von Online-Spielen und Online-Communities wie World of Warcraft und Second Life, psychologische Profile zu erstellen. Auch wenn sich die ganze Aktion zunächst ausschließlich an Werbekunden richtet – nach der Devise „wer im Computerspiel aggressiv ist, will sicher ein aggressives Auto kaufen” – wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich auch die Personalarbeit durch ein solches Instrument bereichern lassen will.
Und auch wenn es nach Kenntnisstand des Berichterstatters ein GooglePsycho weder vom Namen noch vom Konzept her gibt, so ist es doch reif für einen Eintrag in den Reiseführer Per Anhalter durch die Arbeitswelt: „Unter GooglePsycho versteht man ein fiktionales an (1) den Grundprinzipien von Persönlichkeitstests und (2) der Logik von Critical Incidents orientiertes automatisiertes Verfahren, das unter Zuhilfenahme von Social Network Instrumenten wie YouTube und Google Earth vor allem solche Spuren verarbeitet, welche die Zielperson nicht karriereorientiert-absichtlich und damit nicht geschönt im Internet hinterlässt”.
GooglePsycho geht damit weit über das hinaus, was bereits gegenwärtig Arbeitgeber und „andere Interessierte” mit ihren Background-Recherchen via Google praktizieren. (Wie gravierend allerdings dieser Punkt inzwischen schon ist, belegt der Harvard Business Review, der immerhin im Juni einen ganzen Artikel diesem Thema widmete.)
Mit GooglePsycho gäbe es keine Bewerbungsunterlagen, da man als Bewerbung allenfalls eine gMail mit der Betreff-Zeile „Ich bewerbe mich” schreiben müsste. Alles andere erledigt GooglePsycho. Die Konsequenzen wären weitreichend: Anbieter traditioneller Psychotests würden vom Markt verschwinden, da man ja jetzt reales Verhalten im Netz und im Spiel bewerten könnte. Headhunter würden nur mehr im Netz jagen und wer dort nicht auffindbar und positiv bewertbar ist, der ist sowieso suspekt.
Vielleicht wird es sogar so weit gehen, dass wir überhaupt keine Bewerbungen mehr sehen, weil die Unternehmen selber auf Kandidatensuche gehen: Angesichts der automatisierten Flut von Massenbewerbungen (vgl. dazu die Einträge „Fatalität von Flutartigen Absagen” und „Standardlebenslauf als Paradoxie“) kann es sogar eine sinnvolle Strategie sein, nicht mehr Bewerbungen zu bearbeiten, sondern ausschließlich aktiv via GooglePsycho Kandidaten zu suchen.
Aber wie gesagt: Bei so etwas würde Google nie mitmachen!
P.S.: Vielleicht liefert GoolgePsycho ja auch die Grundlage für ein EMP: Dies wird im Anhalter durch die Galaxis wie folgt erwähnt: “Die neue Roboter- und Computergeneration der Sirius-Kybernetik-Corporation wurde mit den neuen EMP-Eigenschaften ausgerüstet.« »EMP-Eigenschaften?« sagte Arthur. »Was heißt das denn?« »Ach, das heißt Echtes Menschliches Persönlichkeitsbild.«”
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