Auf neue Seite umgezogen! Einige Tage nach Erscheinen des medienkritischen Beitrags „Papa, trau Dich lieber nicht (ARD)“ kündigte die FAZ telefonisch an, den Blog „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“ einzustellen. Er lief bei der FAZ damit vom Juni 2006 bis Februar 2015.
Offizielle Gründe: zu wenige Beiträge, zu wenige Clicks. Dazu zwei Anmerkungen:
- Ja, es gibt Blogger die schreiben mehr. Aber angesichts der These der Digital Gourmets, die als Teil der Generation Z auch mal gerne einen kompletten und etwas längeren Text lesen, überzeugt das Argument nicht. Und diese erste Begründung zieht auch deshalb nicht, weil die FAZ auch Blogger mit weitaus geringerer Veröffentlichungszahl behält.
- Ja, es gibt Blogger mit mehr Clicks. Aktueller Hits bei den Blogs der FAZ sind „Warum Frauen gerne reiten“ und „Veganer sind entspannter“, die aus diversen Gründen zwangsläufig Clicks magisch anziehen. Gleichzeitig zieht aber auch dieses Argument nicht, denn die FAZ behält Blogger mit Clickzahlen, die absolut niedrig sind. Zudem wurden die Clickzahlen zum Blog „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“ mindestens einmal durch die FAZ auf Null gesetzt.
Was also will die FAZ? Von (nachvollziehbaren und wichtigen) Ausnahmen abgesehen, bloggen bei der FAZ vorrangig die eigenen Journalisten. Die FAZ beerdigt damit die Idee des „Citizen Journalismus“ zugunsten einer rein kommerziellen-crossmedialen Plattform, in denen die eigenen Autoren bestimmte Ideen, eigene Artikel und Meinung der FAZ promoten.
Schade. Denn es war wirklich eine positive Sache, dass bei der FAZ ein externer Schreiber Artikel unmittelbar und ohne Zensur online schreiben durfte. Echt bemerkenswert! So etwas widerlegte auch völlig das Bild, dass beispielsweise Udo Ulfkotte mit seinem polemischen Satz „Deutschland: Pressefreiheit wird nur noch simuliert“ suggerieren möchte. Aber jetzt? Übrigens kam als Antwort auf die Frage, ob durch diese Blog-Abschalte-Aktion die Meinungsvielfalt reduziert wird, von der FAZ ein klares NEIN und der Hinweis darauf, dass ich ja immer noch zu FAZ-Artikeln etwas in das Kommentarfeld schreiben könne (sofern es das im Einzelfall gibt), was dann (nach Prüfung) freigeschaltet wird.
Aber wie dem auch sei: Den Anhalter gibt es weiterhin, nur jetzt eben unter http://www-Per-Anhalter-durch-die-Arbeitswelt.de (Bitte RSS-Feed abonnieren!)
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